8.00 Uhr: Ich stehe jetzt auf! Ganz sicher. Die Sonne lacht!
8.02 Uhr: Ich bin tatsächlich aufgestanden!
… okay, das ist gelogen. Es war wohl eher 9.00. Und der Himmel sieht beschissen aus.
Okay!!! Das ist auch gelogen. Es war 9.47. Und der Himmel ist in Ordnung. Ein paar Wolken.
10.02 Uhr: PC an geschmissen und angefangen, zu schreiben … nämlich auf die Facebookseite einer Freundin. Gefällt mir.
10.30 Uhr: Manuskript geöffnet, an dem ich gerade arbeite. Neu formatiert. Jetzt sind es schon mehr Seiten! Leider keine Normseiten mehr, also wieder zurück formatiert.
Mist. Wieder weniger Seiten.
10.45 Uhr: Nach ausführlichem Starren auf den Bildschirm, Computer auf Standby gestellt und frühstücken gegangen.
11.15: Zeit für ein zweites Frühstück!
12.00: Kopf gegen die Tastatur geschlagen. Habe jetzt ein spiegelverkehrtes G auf meiner Stirn. Sieht sehr hübsch aus – denke darüber nach, mir ein Tattoo machen zu lassen.
13.10: Habe zwei Sätze geschrieben, sie wieder gelöscht, umformuliert und wieder gelöscht. Egal! Los zur Uni … vielleicht inspiriert mich ja einer der Dozenten. (Lache selbst über meinen Witz)
15.38: Sitze in der Bahn zurück und frage mich, was ich da eigentlich studiere. Habe noch ein Jahr, um berühmt und reich zu werden, bevor ich – Gott bewahre! – richtig anfangen muss, zu arbeiten. Sollte genug Zeit sein, oder?
16.10: Zuhause angekommen und angefangen, mir Mittag/Nachmittag/Abendessen zu kochen, um es gemütlich vor dem offenem Fenster zu essen.
…
Okay, ich muss aufhören zu schwindeln. Habe Instant Nudeln mit heißem Wasser übergossen und sitze vorm PC, eine Folge Scrubs gucken.
Okay, es sind zwei Folgen. Vielleicht waren es auch drei, weiß nicht mehr so genau.
17.50: Vielleicht sollte ich noch etwas schreiben … aber ich komme einfach nicht über die Stelle hinaus! Überlege, Plot komplett umzuschmeißen und einfach eine spontane Schlacht einzubauen, damit ich in meiner Frustration eine Menge Charaktere niedermetzeln kann.
17.53: Problem: Will nicht George R.R Martin sein und außerdem kann ich ohne Hauptpersonen nicht weiter schreiben. Idee wieder verworfen – mache mir einen Tee.
17.55: Habe mir Tee über meine Hose geschüttet und bin mit mittelschweren Verbrennungen davon gekommen.
Gut. Gelogen! Ich suche nur nach Ausreden, nicht über meine Schreibblockade hinwegkommen zu müssen.
18.10: Ausreden sind mir ausgegangen. Muss jetzt aber auch eh gleich los, zur Bandprobe.
(„gleich“ ist in diesem Fall dehnbar und bedeutet in anderthalb Stunden)
19.10 Habe vergessen, was ich die letzte Stunde über gemachte habe – höchstwahrscheinlich YouTube Videos angesehen, gedöst und sehr unproduktiv in der Gegend umhergeschaut. Da fällt mir ein, dass ich heute eigentlich Sport hatte machen wollen! Naja, zu spät. Ich kann ja morgen früh gehen.
19.47: Sitze in der S-Bahn zur Bandprobe, erleichtert, endlich den PC nicht mehr vor der Nase zu haben … blöde Schreibblockade … aber Moment! Bahnbrechende Idee, wie ich meine Szene weiterschreiben kann.
19.48: Hole Notizbuch aus der Tasche … Bahn hält an. Ich muss aussteigen. AHHH!
19.49: Laufe eine Menge Menschen um, in dem Versuch, zum Proberaum zu laufen und gleichzeitig manisch aufzuschreiben, was mir gerade noch im Kopf herumgeschwirrt ist. Autos Hupen mich an, Fahrradfahrer verfluchen mich und sind verwirrt, dass es kein Smartphone ist, was ich in der Hand halte.
Egal! Ich bin gerade kreativ, lebt damit!
20.04: Beim Proberaum angekommen – nichts gebrochen, wenn auch dreimal fast – und Idee soweit aufgeschrieben … WIESO HABE ICH HIER KEINEN PC!?
21.34: Bandleute beschweren sich, dass ich unkonzentriert bin und dreimal nicht den Text, sondern nur „I Like Cookies, I Love Cake, but my Books, yeah, they Can‘t Wait!“ gesungen habe.
21.35: Erkläre ihnen, dass sie wohl eine Banane im Ohr haben müssen und wir machen weiter.
22.56: Zuhause angekommen, Laptop aufgeklappt und schreibe wie eine Verrückte alles aus meinem Notizbuch ab, damit ich die Szene endlich weiterschreiben kann.
02.34: Mache den Laptop aus und lege mich zufrieden in meine Kissen. Das G auf meiner Stirn tut noch etwas weh, aber das ist schon in Ordnung.
02.34: Mhm. Schade, dass es schon so spät ist. Jetzt komme ich morgen früh wohl doch nicht mehr zum Sport …

Liebe Saskia,
herzlichen Dank Du hast mich grade herzlich zum Lachen gebracht und ich kann Dir so gut nachfühlen, denn mir gehts meist genauso..
Wünsche Dir noch viel Erfolg bei Deinem Buch!
Stay Creative 🙂
Viele Grüsse
Nicole
Dankesehr! Das freut mich und war genau mein Ziel! 🙂 Ist ein sehr guter Stressabbau, über seinen Tag zu schreiben, wenn man gerade schon nicht hinbekommt, über etwas anderes zu schreiben! Gruß Saskia