»So … wer hat gewettet, dass die beiden ihre Wette nicht durchziehen?«, wollte Tara laut wissen und sah die Theke entlang.
»Hier.« Izzie hob pflichtbewusst die Hand und Connor sah sie kopfschüttelnd an.
»Meine beste Freundin – die mir nicht einmal zutraut, eine Wette durchzuziehen«, sagte er missbilligend.
»Ich hatte recht, oder nicht? Nur Rachel hat sie durchgezogen.«
»Das ist ein valider Punkt«, meinte Rachel und nahm einen Schluck von seinem Whiskey, bevor sie das Gesicht verzog. Weil sie ihn immer noch nicht mochte, es aber jedes Mal erneut versuchte.
»Und wer hat gewettet, dass Rachel gewinnt?«
Cian, Hailey und Maddie meldeten sich.
Mit offenem Mund sah Connor seinen besten Freund – seit fünfzehn Jahren! – an, während Rachel lachte. »Was zur Hölle, Mann?«
»Was denn?«, fragte Cian verwirrt. »Es war eine rein logische Entscheidung. Ich dachte mir: Wenn du verlierst, dann gewinne ich wenigstens. Und wenn du gewinnst, dann gewinne ich auch, weil ich mich für dich freue.«
»Du kannst Cian wirklich keinen Vorwurf für seine Klugheit machen«, bestätigte Rachel und nickte, während sie unter der Theke seine Hand drückte.
»Solltest du mir so was sagen, wenn du auf einem hohen Barstuhl sitzt, von dem ich dich runterschubsen könnte?«, fragte er interessiert an ihrem Ohr.
Eine Gänsehaut zog sich ihren Nacken hinab, doch sie erwiderte nur gelassen: »Versuch es. Ich würde Gareth als meinen Anwalt engagieren und dich auf Millionen verklagen. Er hat mir seine Nummer gegeben. Er meinte, falls unser versehentliches Sextape es irgendwie ins Internet schafft und er was unternehmen soll.«
Connor schnaubte. »Gareth hätte keine Zeit, dich zu vertreten. Er ist schwer damit beschäftigt, Verträge mit seiner Erzfeindin und Top-Sportagentin Hazel Barrow auszuhandeln – und wenn das passiert, ist er so schlecht gelaunt, dass ihm jeder Akt von Nettigkeit wie reine Zeitverschwendung vorkommt.«
»Mhm.« Rachel verengte die Augen. »Ich habe das Gefühl, ich möchte Hazel mal kennenlernen.«
»Oh, das wirst du«, sagte Maddie, die offenbar schamlos ihr Gespräch mitangehört hatte. »Sie ist Fox’ Agentin und er bringt sie als seine Plus Eins zu unserer Hochzeit mit.«
»Wer ist Fox?«, fragte Rachel irritiert.
Maddie verdrehte die Augen. »Du musst wirklich mehr Eishockey gucken, Rachel!«
Rachel erwiderte, dass sie sich die Yoga-Weltmeisterschaften ansehen würde und sonst gar keine Sportart. Doch Connor war nicht ganz bei der Sache. Denn Gareth kam ebenfalls zu Matts und Maddies Hochzeit und … Shit.
Es war eine Sache, wenn die beiden im Arbeitskontext aufeinandertrafen, aber an einem Ort, an dem sie sich nicht professionell verhalten mussten? Er hoffte sehr, dass Maddie wusste, worauf sie sich da einließ.
»Warum durfte ich nicht mitwetten?«, beschwerte sich Ada und wedelte mit einem Nacho vor dem Gesicht ihres Vaters hin und her.
»Weil Glücksspiel erst ab achtzehn ist«, erinnerte Cian sie. »Aber du darfst mit dreizehn in einer Bar sein. Bitte verrate das nicht deinen Großeltern. Die glauben ohnehin, dass dir eine Frauenfigur im Leben fehlt.«
»Okay. Aber wenn ich sie belügen soll … will ich Haileys blinden Goldfisch aufnehmen. Und ihr müsst das blöde Baseballspiel umschalten, das wirklich langweilig ist«, sagte sie, ohne mit der Wimper zu zucken, und deutete zum Fernseher über Taras Kopf.
»Nein«, sagte Cian schlicht.
»Meinst du, Gran wird sofort in den Flieger steigen und Irland für immer den Rücken kehren, wenn ich ihr erzähle, dass ich gerade in einer Bar rumhänge?«, überlegte Ada laut.
»Mensch, Ada ist wirklich ein klasse Mädchen!«, sagte Hailey zufrieden.
Cian seufzte und bedeutete Tara, dass er noch einen Drink brauchte. Der Depp trank Sprudelwasser, Connor bezweifelte, dass das half. »Tara, wechsle den Kanal, okay? Der Goldfisch steht nicht zur Debatte.«
»Oh, Baking with the Stars fängt gleich an!«, stellte Ada zufrieden fest und Tara wechselte grinsend den Fernsehkanal.
»Wie viel Geld krieg ich denn jetzt dafür, dass ich richtig gewettet habe?«, wollte Maddie wissen. »Ich hab an euch beide geglaubt.« Stolz nickte sie. »Aber ich bin schon ein wenig wütend, Rachel, dass deinetwegen jetzt mein Erzfeind zu meiner Hochzeit in einer paar Wochen kommen wird!«
»Bin ich ernsthaft immer noch dein Erzfeind?«, fragte Connor perplex. »Ich hab dich um Hilfe angefleht! Dich darum angebettelt, mich bei Match Me! anmelden zu dürfen, um Rachel davon zu überzeugen, dass ich es wert bin, noch eine Chance zu bekommen.«
»Und das hat mir sehr gefallen«, sagte Maddie freundlich. »Aber du wirst hart dafür arbeiten müssen, damit ich all die Male vergesse, die du Match Me! mit Astrologie und Regentänzen verglichen hast.«
Schnaubend wandte Connor sich zu Rachel um. »Kannst du mir mal helfen?«
Sie zog eine Grimasse. »Das mit der Astrologie und den Regentänzen regt mich ehrlich gesagt auch immer noch auf.«
»Mhm«, meinte er und legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie so eng wie möglich an sich zu ziehen. »Du meintest, du verzeihst mir das nach Orgasmus Nummer dreiunddreißig großzügig. Und ich habe mitgezählt.«
Ihre Wangen wurden sichtlich rot. »Hab ich das gesagt? Ziemlich sicher, dass es Orgasmus Nummer fünfundfünfzig war.«
Er küsste sie sacht auf den Hals, bevor er kurz in ihr Ohrläppchen biss. »Ist das so?«
Sie erschauderte in seinen Armen und nickte. »Ja, und vielleicht sollten wir einfach gehen und daran arbeiten, dass ich dir verzeihe. Was meinst du?«
Er lachte leise und nickte, bevor er aufstand. »Okay, Leute, wir machen uns auf den Weg«, sagte er laut. »Egal, wie viel Spaß es macht, euch dabei zuzuhören, wie ihr Wetteinsätze einstreicht, die auf meine Kosten gehen.«
»Auf deine Kosten?«, beschwerte sich Izzie. »Es war unser Geld.«
Ja, das war sein einziger Trost.
Er rückte für Rachel den Stuhl zurück und nahm den letzten Schluck aus seinem Whiskey, während sein Blick automatisch zum Fernseher huschte, damit er einen letzten Spielstand mitbekam, doch es lief kein Baseball mehr. Stattdessen …
Connor verschluckte sich und spuckte den Whiskey hustend auf die Theke.
»Hey«, beschwerte Tara sich. »Was soll das?«
Doch er achtete nicht auf sie. Er starrte mit offenem Mund auf den Fernseherbildschirm – auf dem Alec zu sehen war, wie er in die Kamera lächelte, irgendetwas sagte und parallel Zutaten in eine rotglänzende Schüssel schüttete. Hinter ihm waren noch diverse andere Kücheninseln zu sehen, doch Connor war zu fixiert auf seinen Bruder, um ihnen große Beachtung zu schenken.
»Was zum Teufel macht Alec im Fernsehen?«, fragte Rachel schockiert, die es offensichtlich auch mitbekommen hatte.
»Mach laut, Tara!«, forderte er kopfschüttelnd.
Das ließ Tara sich nicht zweimal sagen und jetzt hörte er, wie Alec erklärte, dass er seine besondere Buttercreme machte. Die zugegebenermaßen preisgekrönt war, aber … what the fuck?
Ungläubig starrte Connor auf den Bildschirm. »Das tut er in L.A.? Damit entwickelt er sich weiter? Mit einer Backshow?«
»Es ist nicht irgendeine Backshow!«, rief Hailey aufgeregt. »Es ist Baking with the Stars!«
»Ich seh keine Stars, ich seh nur Alec!«, meinte Connor.
»Die Stars müssen irgendwo da sein. Professionelle Konditoren kriegen Prominente als Partner und backen mit anderen um die Wette«, erklärte Ada abwesend. »Oh mein Gott, seine Partnerin ist Vanna Rey!«
»Was?« Warum zur Hölle wusste er das nicht? Der Country-Star war ebenfalls mit ihm befreundet!
»Warum hat Alec nicht erzählt, dass er bei einer albernen Backshow mitmacht?«, wollte er wissen.
»Vielleicht, weil du es alberne Backshow nennst?«, vermutete Rachel und schob ihre Hand in seine.
»Die Jurorin ist der Hammer«, sprach Ada aufgeregt weiter. »Sie hat all diese Bücher geschrieben. Weniger beschissen backen zum Beispiel. Sie ist eine Back-Göttin und …« Ada quietschte. »Oh mein Gott, da ist sie!«
Eine hübsche Frau mit hellbrauner Haut und knallroter Schürze, auf der Chief of Baking stand, tauchte im Bild auf und fragte Alec, ob sie von seiner Buttercreme probieren dürfe.
Sein Bruder hatte damit überhaupt kein Problem, bis …
»Mhm, ja«, sagte sie langsam und neigte den Kopf von rechts nach links. »Nächstes Mal vielleicht etwas weniger Eigelb.«
Oh, Shit.
Er sah, wie Alecs Augenbrauen zusammenfuhren … und das Feuer der Hölle in seinen Augen zu brennen begann.
Jap. Niemand kritisierte seine Buttercreme!
»Er sieht wütend aus«, flüsterte Rachel.
»Er macht Buttercreme, seit er sieben ist.« Connor schüttelte den Kopf, während eine Werbepause eingeblendet wurde.
»Oh. Das heißt … dieser Kommentar wird ihn aufregen?«
»Er wird so wütend werden wie ich, wenn zehntausend Wecker gleichzeitig klingeln und mit Oliven nach mir werfen.«
Rachel machte große Augen. »Das ist nicht gut.«
»Nope.«
»Dann schlafen wir besser bei mir?«
»Jap.«
Sie verabschiedeten sich von den anderen und traten nach draußen an die frische Luft. Die Sonne stand dicht über dem Meer und spiegelte sich auf dem unruhigen Wasser und dem goldenen Sand.
»Hey. Gehen wir morgen zusammen deinen Metalldetektor ausführen?«, wollte Rachel wissen und drückte nacheinander jeden einzelnen seiner Finger mit ihren. Das tat sie manchmal. Als müsse sie sich vergewissern, dass er noch da war. Doch sie musste sich keine Sorgen machen, er würde nirgendwo hingehen. Also schloss er seine Hand fester um ihre und küsste ihre Schläfe.
»Jop. Winnie rechnet damit.«
Und sie würden nicht im Haus sein wollen, wenn Alec zurückkam. Denn scheiße, das mit der Buttercreme … das würde er persönlich nehmen. Und wenn Alec etwas persönlich nahm, war die Welt ein schlechterer Ort. Gerade, wenn es ums Backen ging!
»Wollen wir wetten, dass ich mehr Eheringe finde als du?«, fragte Rachel grinsend.
»Ich glaub so langsam, du bist spielsüchtig«, stellte er trocken fest.
Sie lachte laut. »Die perfekte Rachel konnte nie irgendwelche fragwürdigen Wetten eingehen. Ich glaub, ich hab was nachzuholen. Oh, wir könnten Matt und Maddie Eheringe suchen! Dann haben sie was Gebrauchtes.«
»Ich glaub, der Eishockeyprofi kann sich eigene Ringe leisten«, meinte Connor vage. »Und ich persönlich würde meiner Frau eher einen neuen Ring kaufen wollen, der noch keine Scheidung durchgemacht hat. Also erwarte nicht, dass du irgendwann einen gebrauchten bekommst.«
Rachel lächelte zu ihm hoch. »Connor, du musst nicht …«
»Ich weiß. Ich denk immer noch drüber nach. Aber weißt du, ich hab mich all die Jahre gefragt, ob ich jemanden glücklich machen kann … und wenn eine Hochzeit das bei dir schafft, ist das vielleicht nicht der Weltuntergang.«
Rachel lachte laut. »Du bist so ein Romantiker. Aber weißt du … Du machst mich auch so glücklich«, flüsterte sie und küsste seinen Handrücken. »Sehr.«
»Du mich auch.«
»Mhm. Ist das nicht irgendwie sogar romantischer als Ich liebe dich? Du machst mich glücklich?«, meinte sie zufrieden.
»Ja, vielleicht. Sag es mir trotzdem noch mal.«
Sie lachte erneut. »Connor Stone: Ich liebe dich. Obwohl du Oliven Unrecht tust.«
Er grinste und blieb stehen, denn er brauchte beide Hände, um sie zu küssen. »Ich liebe dich auch, Rachel James. Obwohl du zu viele Kakteen besitzt.«
Rachel grinste und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm entgegenzukommen. »Gibt es jemals zu viel, jetzt, da ich auch noch deine Wohnung damit vollstellen kann?«
»Das wirst du niemals tun.«
Das war gelogen, er würde sie lassen. Doch sie würde es nicht übertreiben. Weil sie eine Menge gaben. Aber immer genug für sich selbst übrig ließen.
Du möchtest Los Angeles noch nicht verlassen? Dann schau dir die „Love and Hockey“-Reihe an. Oder möchtest du mehr über Connors Familie erfahren? Dann probier es mal mit „Verliebt in Eden Bay“.